Ein wenig Theorie: | |
Für alle die sich fragen, was
das ganze soll: Ausgangspunkt für dieses
Programm waren Überlegungen, die auf der mathematischen Gruppentheorie
basieren. Die Tonskala des Abendlandes besteht aus 12 Halbtönen. Diese 12 Töne
lassen sich als Elemente der zyklischen Gruppe
Z12
interpretieren. Nun lässt
sich mathematisch beweisen, daß
Z12
das direkte Produkt der Gruppen
Z3
und
Z4
ist.
Dies ist nicht etwa trivial, denn zum Beispiel
Z2
und
Z6
ergeben nicht
Z12.
Wir haben uns gefragt, was diese Tatsache denn nun
musikalisch bedeuten könnte. Der mathematische Beweis ist relativ einfach, die
musikalische Deutung dagegen weniger. Wir wollen hier nicht zu sehr ins Detail
gehen. Es ist niemandem zu verdenken, wenn er nicht gleich auf Anhieb alles
versteht. Wir haben das auch nur gemeinsam Stück für Stück erarbeitet. Was
herauskam, war anfangs genauso verblüffend wie letztendlich logisch:
Z3
reflektiert die Gruppe der drei verminderten Akkorde
(gestapelte kleine Terzen)
und
Z4
die der vier übermäßigen Akkorde (gestapelte große Terzen).
Der Vollständigkeit halber sei noch gesagt, daß
Z2
der Gruppe der beiden Ganztonskalen entspricht. Beispiel: · Ein Element aus
Z3
: C - D# - F# - A · Ein Element aus Z4 : C - E -
G# Das Modell mit den LEDs muss
man sich 3-dimensional vorstellen. Das mittlere Quadrat ist der First eines
Daches. Dann wird deutlich, daß das innere und äußere Quadrat auch direkt
benachbart liegen. Man hat dann an jeder Ecke der äußeren Quadrate senkrecht
darauf stehende Dreiecke. Im Modell werden diese durch die drei Quadrate ( Z3, Umfang ) und die vier Dreiecke ( Z4, Querschnitt ) dargestellt. Bei der Konstruktion
des Modells ist es völlig egal an welchem Eckpunkt man mit welchem Ton beginnt,
es ist immer in sich schlüssig. Auf der einen Diagonalen des Modells finden
sich die Töne einer der zwei Ganztonskalen,
auf der zweiten die der Anderen. Diese und weitere Schlussfolgerungen gehen
klar aus dem Modell hervor. Auch der allseits bekannte Quintenzirkel findet sich als regelmäßiges
Muster hierin wieder. Der Tritonus
springt einem förmlich ins Auge. Für Mathematiker: Quinten, Quarten, Halbton
auf und Halbton ab sind die vier Generatoren
von Z12. Aus jedem dieser Elemente lässt sich die ganze Gruppe erzeugen.
Damit haben wir die Bedeutung der Quintenzirkels schon gefunden. Es gilt Z3 x Z4 = Z4 x Z3. Geometrisch gesehen ist
beides ein Torus, ein Gebilde, das aussieht wie ein Donut - daher der Name. Das eine ist ein äußeres
Quadrat mit innerem Dreieck, das andere ein äußeres Dreieck mit innerem
Quadrat. Beide Modelle sind gleichwertig und lassen sich auch aus Holz oder
Draht bauen. Nimmt man Holz, kann man entweder ein Quadrat aus einem
Dreikantprofil oder ein Dreieck aus einem Vierkantprofil bauen. In diesem
Computerprogramm wurde das Quadrat gewählt - der besseren Darstellbarkeit
wegen. Plastisch gesehen ist das Dreieck ästhetischer, jedenfalls nach dem
allgemeinen Geschmack. Mathematisch sind beide völlig gleichwertig (isomorph). Vieles in der Musik lässt sich
mit mathematischen Formeln beschreiben. Dieses Beispiel ist unser bescheidener
Beitrag dazu. Viel Spaß bei weiteren Analysen. Download: |